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Geschichte

Umhausen liegt auf der zweiten Talstufe des Ötztales und umschließt die Ortschaften Tumpen, Östen, Niederthai, Farst und Köfels. Das Dorf Umhausen hat sich auf dem Schuttkegel des Horlachbaches gebildet und liegt zwischen zwei Bergstürzen. Ein Blick von der westlichen Talseite auf Umhausen zeigt noch die Murkegel des Lehnbaches aus dem Hirschberg und aus der Farstrinne. Nicht umsonst werden die Umhauser von den anderen Talbewohnern scherzweise als "Muerelar" bezeichnet. Von Oetz kommend, sperrt das "Gstoag" bei Tumpen erstmals das Tal. Hinter Umhausen ist es der Riegel des Tauferberges. Er entstand vor tausenden von Jahren, wo ein Berg bei Köfels einstürzte und sich auf der gegenüberliegenden Talseite auftürmte (der heutige Tauferberg). Dieser staute den Horlachbach und es bildete sich ein großer See. Das Wasser nagte sich durch einen Felsen und es entstand der größte Wasserfall Tirols, der Stuibenfall. Der Rest des Felsens ist als "natürliche Bogenbrücke" noch sichtbar. Auch sind noch die Reste des Sees als Moränen und ähnliches in Niederthai erkennbar. Beide Naturereignisse lassen sich um 8000 vor Christus datieren.

Vor etwa 8.000 bis 9.000 Jahren, im frühen Holozän, entstand das Hochplateau Niederthai und der Stuibenfall (Wasserfall) durch den Köfler Bergsturz. Massenmäßig handelt es sich um die alpenweit größte Bewegung im Kristallin-Gestein. Dieses Naturereignis war vergleichbar mit einem Erdbeben der Stärke 7.5 nach Richter. Hierbei bewegte sich ca. 2-3 km³ Bergsturzmasse zu Tal und verteilte sich auf eine Fläche von ca. 12 km².

Der Bergsturz, heute als sog. „Tauferberg“ bezeichnet, verschüttete auch das Ötztal auf eine Länge von ca. 3 km und versperrte der Ötztaler Ache den Abfluss. Daraufhin bildete sich in Längenfeld ebenfalls ein großer See – das Längenfelder Becken entstand. Im Laufe der Zeit fand das Wasser doch einen Weg und der See brach über den Verlauf der heutigen Bundessstraße durch die wilde Maurach-Schlucht wieder aus.

Auf der gegenüberliegenden Talseite stauten sich die Felsmassen auf und versperrten den natürlichen Abfluss des heutigen „Horlachbaches“. In Niederthai bildete sich anschließend eine weitläufige Seenlandschaft. Als diese zum Ausbruch kam, entstand der heutige Stuibenfall, Tirols größter Wasserfall mit 159 m Fallhöhe.

Geologen rätseln noch heute über mögliche Ursachen für diesen Bergsturz. Witterungseinflüsse, Erdbeben oder Vulkanismus werden als mögliche Gründe diskutiert. Eine interessante Theorie der beiden britischen Wissenschaftlern Alan Bond und Mark Hempsell besagt, dass der Felsabbruch durch einen Kometeneinschlag verursacht wurde. Die Flugbahn des Himmelskörpers war weit über die Grenzen Europas hinaus sichtbar und wurde von sumerischen Augenzeugen auf einer Tonscheibe festgehalten, die heute als „Scheibe von Ninive“ bekannt ist und unter Astrologen viel diskutiert wird.

Auf der zweiten Talstufe des Ötztales gelegen, gilt Umhausen als die älteste Dauersiedlung des Ötztales. Bereits um 1000 n. Ch. kamen bajuwarische Einwanderer, die sich in dem vorerst nur als Weidegebiet genutzten Talbecken niederließen. Doch früher als das unwirtliche und von Muren und Gletscherausbrüchen bedrohte Umhauser Becken war das Horlachtal, in dem heute Niederthai liegt, besiedelt. Bereits vor 1145 können hier Schwaighöfe nachgewiesen werden. Auch Farst gilt als altes Siedlungsgebiet. Bereits zur Zeit des Ötzi gab es hier Felder durch Brandrodung.

1220 wird in Umhausen eine kleine Kirche genannt, deren Seelsorger für das ganze Gebiet "inner dem Gstoag" zuständig waren. In den ältesten Urkunden des Klosters Frauenchiemsee, zu dessen Hoheitsgebiet dieser Talabschnitt gehörte, hieß das Dorf "Umbhausen" und "Umbehusen". Ebenfalls urkundlich belegt sind die Nennungen 1145 "Nidirtaige" (Niederthai) und 1288 "Tumpein" (Tumpen). In den Chroniken des Klosters Ottobeuren, das zu Frauenchiemsee gehörte, werden hier Schwaighöfe erwähnt. Von den weltlichen Grundherren aus dieser Zeit sind die Grafen von Hirschberg, die Herren von Starkenberg und jene von Schwangau genannt. Die Grafen von Hirschberg, deren Hauptsitz in Wenns im Pitztal war, besaßen bei Umhausen eine Fliehburg, die aber von Muren zerstört wurde. Der heute noch bewohnte "Turn" (Turm) in Rosslach war im Besitz der Starkenberger und war ursprünglich genutzt als Sitz der Richter von Frauenchiemsee und als Getreidespeicher. C/14-Untersuchungen und Gebälk in diesem Gebäude lassen eine Datierung um 1200 zu. 1465 wurde bereits ein Dorfmeister (Bürgermeister) erwähnt.

In der Geschichte der Gemeinde spielen die immer wiederkehrenden Naturkatastrophen eine dramatische Rolle. Öfters wird von Ausbrüchen des Eissees am Vernagtferner berichtet und von großen Muren. Die größte Katastrophe war sicher jener Murbruch vom 11. Juli 1762, als eine mächtige Mure aus dem Hirschberg und gleichzeitig eine aus dem Horlachtal das Dorf verwüstete und 70 Behausungen, etliche Flachsrösten und Schwinger vollständig zerstörten. 10 Menschen kamen in den Wasser- und Geröllmassen ums Leben. Die Häuser wurden an der ursprünglichen Stelle nicht mehr erbaut, sondern es entstand ein neuer Ortsteil - die "Offne Maura" (Neudorf). Derartige Katastrophen ereigneten sich in regelmäßigen Abständen durch die Jahrzehnte herauf immer wieder. Besonders interessant ist eine Urkunde aus dem Jahr 1317, in der der Landesfürst den Leuten von "Umbhausen" einen Steuernachlass gewährt, da der Ort durch Überschwemmungen und Murbrüche großen Schaden erlitten habe. Der Rückgang der Gletscher und die Ziel führende Verbauung der Bäche bannten diese Gefahren.

Ursprünglich waren die Bewohner der Gemeinde Selbstversorger. Es wurde bis in eine Höhe von 1500 m Ackerbau betrieben. Besondere Bedeutung erlangte der Flachsanbau. Umhauser Flachs wurde als qualitativ hochwertiges Produkt gehandelt. Der Ertrag aus dem Verkauf war ein beachtlicher Nebenverdienst, so dass z.B. 1886 über Umhausen berichtet wurde, dass es hier nur eine einzige arme Familie gäbe. Zur besseren Vermarktung wurde 1905 sogar eine Flachsbaugenossenschaft gegründet. Das Gemeindewappen zeigt daher auch im oberen Teil eine stilisierte Flachsblüte. Doch die zunehmende Industrialisierung und die vermehrte Einfuhr von Baumwolle ließ den Flachsanbau zurückgehen und um 1956 total verschwinden.
Um 1830 kamen die ersten "Fremden" (Gäste) in unsere Gemeinde. Es waren großteils Wanderer, die auf ihrem Weg durch das Tal in Umhausen eine Rast einlegten. Der Gasthof zur "Krone" war eine begehrte Einkehrstation. Ein Gast aus Bunzlau schrieb dazu 1837: "Der wackere Wirth Marberger und die Seinigen machten uns den Aufenthalt so behaglich und angenehm wie möglich". Der Bau der Arlbergbahn 1884 und der Ausbau der Talstraße von 1898 bis 1905 förderten den Tourismus stark. Der damalige Kronewirt Carl Marberger baute sogar ein eigenes Elektrizitätswerk und konnte damit in einem Prospekt 1906 sein Haus bewerben mit der Bemerkung: "elektrisches Licht in allen Räumen". Ab 1950 gewann der Sommertourismus zunehmend an Bedeutung. Es entstanden Gästebetten in Bauernhäusern, mehrere Gastronomiebetriebe und das erste beheizte Schwimmbad im Ötztal wurde in Umhausen gebaut. Heute ist Umhausen ein zweisaisonaler Tourismusort, ohne jedoch auf den Massentourismus zu setzen.

 

Bei einem Gang durch das Dorf fallen einige kunsthistorisch beachtenswerte Gebäude auf: Einen markanten Blickfang bildet die gotische Pfarrkirche zum hl. Vitus. Sie wird bereits 1220 erwähnt, wurde 1482 erweitert und hat trotz Zubauten nie eine Barockisierung erfahren. Bei Renovierungsarbeiten 1964 wurden wertvolle Fresken aus dem 14. und 15. Jhdt. entdeckt. Aus derselben Zeit stammen auch eine Pieta und eine Kreuzigungsgruppe. Das eindrucksvolle Renaissancekreuz am Triumphbogen stammt aus dem Jahr 1580.

Neben der Pfarrkirche besticht durch seine gelungene Restaurierung der alte Gasthof "Krone", der seit dem Jahre 2001 das Gemeindeamt beherbergt. Auffallend daran ist der vieleckige Erker, in dem sich eine spätbarocke Stube mit geschnitztem Getäfel aus dem Jahre 1684 befindet. Sie wird seit der Zweckumwidmung als Standesamt genützt.

Auffallend ist auch das Pfarrhaus in Umhausen, das nach der Murkatastrophe von 1762 weiter südlich im Dorf errichtet wurde. Es ist im Zeitstil erbaut und zeigt barocke Fassadenmalereien. Im selben Stil zeigt sich auch ein Bauernhaus in unmittelbarer Nähe mit interessanten Innschriften. Als sehr gelungen kann auch die Renovierung des Bauernhauses in Umhausen-Dorf mit der Hausnummer 38 aus dem Jahre 1763 bezeichnet werden.

Bedeutend jüngeren Datums sind die Kirchen von Tumpen und Niederthai. Die Kirche zum hl. Martin in Tumpen wurde 1664 erbaut musste aber bereits 1719 vergrößert werden. Sie ist als einfacher Barockbau errichtet. Der 1884 anstelle eines kleinen Barocktürmchens errichtete schlanke Kirchturm kann fast als Wahrzeichen des Ortes betrachtet werden.

Die barocke Kirche von Niederthai ist dem hl. Antonius (1698) geweiht. Die für eine Bergkirche reiche Stuckausstattung ist bezeichnend für die Beziehung unserer Vorfahren zu ihrem Gotteshaus. Die Expositurkirche zu den "Sieben Schmerzen Maria" in Köfels wird von Wallfahrern gerne besucht.

Ein Blickfang für jeden taleinwärts Fahrenden ist das im freien Feld stehende barocke Kirchlein oberhalb von Platzl – Lehn. Es ist die Kirche Maria-Schnee, die ursprünglich mitten in einem kleinen Dörflein stand. Verheerende Murbrüche und ein Blitzschlag vernichteten im 17. und 18. Jahrhundert Kirche und Ansiedlung. 1797 wurde die Kirche einige hundert Meter nördlich neu erbaut. In den vergangenen Jahren renoviert, wird das Gotteshaus jährlich von vielen Wallfahrern besucht und ist auch eine beliebte Hochzeitskirche.

Mit den Veranstaltungen 3 Tage Umhausen 1990 und 1995, geriet Umhausen ins Blickfeld der internationalen Kunstszene. Die Initiatoren für diese im Zeichen von internationalen Künstlerbegegnungen stehenden Veranstaltungen waren der Innsbrucker Künstler Herbert Fuchs zusammen mit einer Initiativgruppe aus Umhausen mit Regina Doblander, Eduard Scheiber, Christian Eder und Walter Preyer. Die Begegnung eines von traditioneller Kultur geprägten Dorfes mit moderner Kunst und experimenteller Literatur führte zu konstruktiver Konfrontation zwischen Künstlern, Publikum und Bevölkerung. Die Anfangs sehr skeptischen Künstler konnten deswegen von Herbert Fuchs für das Projekt gewonnen werden, da es keinerlei formale, technische oder konzeptuelle Vorgaben für die künstlerischen Arbeiten gab. Die meisten dieser international renommierten Künstler, die aus New York, Los Angeles, Wien, Hamburg, Zürich oder Madrid anreisten, hatten je eine speziell für Umhausen konzipierte Arbeit mit im Handgepäck. Einige Arbeiten entstanden direkt vor Ort, andere Künstler ließen sich durch Fotos über die Ausstellungssituation informieren oder allein durch ihre Phantasie inspirieren.

Ursprünglich durfte das „Larchzieh’n“ in Umhausen nur stattfinden, wenn in einem Kalenderjahr kein Umhauser Bursch vor den Traualtar trat. Das letzte Mal war dies 1968 der Fall. Im Jahre 1996 wurde dieses alte Brauchtum auf Initiative engagierter Bürger rund um Edi Scheiber erstmalig wieder aufgegriffen. Seit dem Jahre 2000 wird das „Larchzieh’n“ im 5-Jahres-Rhythmus zur Freude aller Umhauserinnen und Umhauser, vor allem aber zur Freude der Junggesellen abgehalten. Ein Hoch den Junggesellen!

Der Brauch des Larchzieh'ns in Umhausen stellt für das Ötztal sicherlich den Höhepunkt der Fastnachtszeit dar. Das Larch-, Block- oder Blochziehn übte man noch im frühen 20 Jahrhundert in vielen Gemeinden des Tiroler Oberlandes aus, worüber Aufzeichnungen, Gerichtsakten und nicht zuletzt Berichte von Gewährsleuten Zeugnis ablegen. In Umhausen findet das Larchzieh’n statt – ein Burschenbrauch dessen Träger ausschließlich unverheiratete Männer sind.
Das Larch- und Blochziehen zählt zu den ältesten Fastnachtsbräuchen im europäischen Raum. Die frühesten Aufzeichnungen über Fastnachtstreiben im Allgemeinen datieren vom Anfang des 13. Jahrhunderts. In der Zeit zwischen 1200 und 1400 zeigt sich anhand der historischen Aufzeichnungen, dass das Treiben im Wesentlichen noch ungeordnet verlief. Erst im 14. bzw. 16. Jahrhundert ging man dazu über, einzelne Elemente in geordneter Form darzubieten. Die Grundlage dieser so genannten Schaubräuche mit aktiven Beteiligten und Zuschauern bildete dabei der Festumzug. In diesem Zusammenhang muss man auch die Entwicklungsgeschichte des Blochziehens sehen. Ab ca. 1450 gibt es zahlreiche Quellen, die davon berichten. Der Hintergrund dieses Brauches besteht darin, die ledigen, sich aber im heiratsfähigen Alter befindlichen Leute des Ortes zu verhöhnen. Ungewollte Träger dieses Brauches waren aber fast ausschließlich die ledigen Mädchen und Jungfern. Die betroffenen Mädchen wurden vor einem Bloch (einem entästeten Baum, meist eine Zirbe oder Lärche) gespannt und mussten unter dem spöttischen Gejohle des Dorfes diesen durch den Ort ziehen. Den frühesten Beleg für Tirol findet man im Rechnungsbuch des Herzog Sigismund des Münzreichen aus dem Jahr 1460. In den Dörfern kannte man in der Frühzeit dieses Brauches noch keinen eigenen Festumzug, der die Blochziehenden begleitete. Der Bloch alleine wurde zum Gaudium des Publikums durch den Ort gezogen. Erst in späterer Zeit hat sich das ungeordnete Treiben zu einer geordneten Brauchtumsveranstaltung in Form eines Festumzuges entwickelt.

Es finden sich in historischen Texten auch genaue Angaben, zu welchem Termin das Blochzieh’n früher stattfand: Am Aschermittwoch. Dieser Termin verweist auf den eigentlichen Hintergrund dieses Brauchs – DAS HEIRATEN.

Die Fastnachtszeit zählte zu den beliebtesten Heiratsterminen. Denn mit dem Ende der Fastnacht beginnt die reglementierte Fastenzeit, wo man nicht nur fleischliche Nahrungsmittel meiden, sondern sich auch sexuell enthalten sollte. Es verwundert also nicht, dass man den Brauch des Blochzieh'ns am ersten Tag der Fastenzeit ausübte, die bis dahin bestandene Möglichkeit sich zu verehelichen, war endgültig vergangen.

Der Brauch des Larchzieh'ns in Umhausen ist lebendig und steht in seiner Ausgestaltung ganz im Zeichen des Heiratsverhaltens. Denn begleitet wird der Larch von Festwägen und nicht zuletzt vom Sterzingermoos-Festwagen. Die Vermählung des Hochzeitspaares am Festplatz folgt einer langen Tradition im Rahmen des europäischen Fastnachtens. Kreuz und quer in Europa, ob auf dem Lande oder am adeligen Hof, Hochzeiten werden in Theaterstücken und Brauchhandlungen der Fastnachtszeit parodiert. Untrennbar mit dem Brautpaar ist die Plünderfuhr verbunden. Die Ausstattung der Braut, also die Mitgift, hat man früher auf einem eigenen Wagen vom Haus der Braut zum zukünftigen Ehemann geführt. Es war wichtig, öffentlich zu zeigen, was die Braut in die Ehe mitbringt – und so hat man auch die schönsten Stücke möglichst gut sichtbar am Wagen befestigt.

Ein wichtiger Bestandteil dieser Fastnacht in Umhausen ist auch das Rügegericht, das dorfinterne Begebenheiten und Zustände öffentlich macht. Denn gerade die närrische Fastnacht erlaubt bzw. fordert es geradezu, ironische Seitenhiebe innerhalb der Dorfgemeinschaft auszuteilen und sarkastisch über das Fehlverhalten der Mitbewohner zu lachen. Auch der Wagen mit dem „Sterzingermoos“ darf beim Umzug in Umhausen nicht fehlen. Das Sterzinger Moos war vor der Austrocknung im Jahr 1877 eine sehr sumpfige Gegend, wo nach der Volkszählung alle ledigen Jungfern hin mussten, um für ihre eheliche Entsagung zu büßen.
Aber auch die heiratsunwilligen Junggesellen wurden in der Volkserzählung kritisiert und ebenso wie die Frauen an einen tristen Ort verbannt. Die Männer sollten für ihr Ledig sein auf einem Berg nahe dem Sterzinger Moos büßen. Dort sollten sie, gleich wie die eheunwilligen Frauen völlig unnütze Tätigkeiten verrichten z.B. Fürze klieben, Felsen abreiben oder Wolken schieben. Wichtig beim Burschenbrauch des Larchzieh'ns ist, dass der Baumstamm von den ledigen Burschen ohne Unterbrechung, also in einem Zug, durch den Ort gezogen wird. Die anschließende Versteigerung umfasst nicht nur den symbolischen Larch, sondern auch anderes Holz, das von Agrargemeinschaften, Firmen und Privaten zur Verfügung gestellt wird. Wohl kein anderer Fastnachtsbrauch ist in seinen einzelnen Elementen (Larch, Hochzeitspaar, Plünderfuhr, Sterzingermoos) so klar umrissen wie das Larchzieh'n in Umhausen. Quelle: „VOKUS“ Dr. Petra Streng, Dr. Gunther Bakay

Älteste Kirche des Ötztales - Umhausen

1220 wird zum ersten Mal ein Gotteshaus im Ötztal erwähnt. Der urkundlich als Erster erwähnte Sakralbau ist dem hl. Vitus geweiht und beeindruckt mit Fresken auf der Außenseite und im Inneren. Diese stammen aus der Zeit um 1330 und sind eine Seltenheit in Nordtirol.

Pfarrhaus Umhausen

Wie auch bei vielen anderen Kirchen, so lag auch in Umhausen das ursprüngliche Pfarrhaus bei der Kirche. Durch die große Murkatastrophe von 1762 wurde es verlegt und weiter südlich im Dorf, am derzeitigen Standort, neu errichtet. Es ist im Zeitstil erbaut und zeigt barocke Fassadenmalereien.

Gasthof Krone

Im Zentrum von Umhausen fällt neben der Kirche der Gasthof Krone auf. Das Baujahr lässt sich nicht mehr eruieren, ist aber vor 1620 anzusetzen, denn aus dieser Zeit stammt das Fresko an der Westseite. Es stellt die Hochzeit von Kanaa dar. Es zog sich ursprünglich über die Ecke an die Südseite, wurde aber durch den Anbau des prachtvollen Erkers im Jahre 1684 zerstört. Im Stil der Zeit, aber für einen Dorfgasthof prunkvoll gestaltet, bildet dieser das Glanzstück des Gebäudes.

Die Felder unterhalb des Fenstersimses zieren die Darstellungen der Erzengel Cherubim, Seraphim, Michael, Gabriel, Raphael und des weniger bekannten Uriel. Die kleinen Medaillons tragen in lateinischer Sprache den Segensspruch des hl. Antonius: "Sehet das Kreuz des Herrn, fliehet ihr feindlichen Mächte, gesiegt hat der Löwe vom Stamme Juda - Davids Sohn - Jesus von Nazareth - König der Juden".

Durch die Aufstockung des Gebäudes im Jahre 1900 erhielt auch der Erker ein zusätzliches Stockwerk. Die oberen Felder zeigen die Familienwappen jener Personen, die mit dem Haus in engem Zusammenhang, wie etwa durch Einheirat, standen, sowie das Landeswappen. Anlässlich der Renovierung im Jahre 2000 wurde das Gemeindewappen neu hinzugefügt.

Die holzgetäfelte und mit Schnitzereien geschmückte Erkerstube im ersten Stock, ebenfalls aus dem Jahre 1648, dient nun als Standesamt und ist damit sicher eines der schönsten unseres Landes. Die Familie Marberger besaß das Haus von 1790 bis 1998. Heute ist er Gasthof Krone im Besitz der Gemeinde. Das Erdgeschoss wird weiterhin als Gastwirtschaft genützt, in den oberen Stockwerken ist das Gemeindeamt untergebracht.